Ein Tresor verspricht oft falsche Sicherheit. Sicherheitsexperte Bernd Elsenhans verrät die 6 größten Schwachstellen.

Der Tresor als Sicherheitsrisiko: Die 6 gefährlichsten Schwachstellen

Sie sehen sicher aus, sind es oft aber nicht: Gerade der Tresor im eigenen Haus oder Betrieb kann zum größten Sicherheitsrisiko im Falle eines Einbruchs werden. Wir zeigen Ihnen, welche Schwachstellen es gibt und wie Sie Fehler beim Kauf und bei der Verwendung eines Tresors vermeiden.

Wie sicher ein Tresor ist, lässt sich für Laien nicht einschätzen. Auch der Blick auf die Sicherheitsstufe hilft nur bedingt. Denn trotz hoher Sicherheitsstufe kann ein Tresor zur Gefahr für die darin gelagerten Werte werden – schlimmstenfalls sogar für das Leben und die Gesundheit des Besitzers.

Tresor: Schutzklassen und Sicherheitsstufen

Die Zertifizierung des Tresors ist üblicherweise an der Innenseite der Tresortüre angebracht. Die Einteilung der Tresore in Schutzklassen beziehungsweise Sicherheitsstufen erfolgt nach Tests durch Institutionen wie VdS, ECB-S oder VDMA. Je höher die Schutzklasse, desto mehr Zeit benötigten die Tester, um den Test-Tresor mit Hilfe mechanischer Werkzeuge aufzubrechen. Diese Widerstandszeit wird in „Resistand Units“ (RU) angegeben.

Je nach Sicherheitsstufe sind die Tresore ein- oder mehrwandig gebaut. Die Wände hochwertiger Tresore bestehen aus einer Kombination von Stahl und Beton, wobei Karbonrundpartikel in der Betonfüllung enthalten sind, die dafür sorgen, dass Bohrer schnell abstumpfen. Die besten Tresore halten sogar Diamantbohrern stand und enthalten flammhemmende Zusatzstoffe, die die Wirksamkeit von Schneidbrennern beeinträchtigen. Entsprechend hochpreisig ist ein solcher Tresor allerdings auch in der Anschaffung. Wir haben für Sie die größten Risikofaktoren bei Kauf und bei der Verwendung eines Tresors zusammengestellt.

Tresor und Sicherheit: 6 Risikofaktoren

Risikofaktor 1: Wandbefestigung

Die Wandbefestigung ist die größte Schwachstelle jedes Tresors, denn die meisten Einbrecher versuchen gar nicht erst, einen Tresor vor Ort zu knacken. Sie reißen ihn einfach aus der Verankerung und nehmen ihn mit. Doch selbst bei fachgerechter Montage bleibt die Befestigung eine Schwachstelle: Bereits nach weniger als einer Minute Bearbeitung mit Hammer und Meißel fiel in einem Test der Stiftung Warentest der erste Tresor von der Wand. Generell gilt hier: Je höher das Eigengewicht des Tresors, desto besser ist er gegen Herauslösen und Mitnehmen geschützt.

Risikofaktor 2: Schlüssel und Passwort

Der sicherste Tresor ist sinnlos, wenn die Schlüssel nicht sicher aufbewahrt werden. Tresorschlüssel sind selbst für Laien einfach zu erkennen. Wer den Tresorschlüssel am Schlüsselbund trägt, verrät außerdem ungewollt, dass er bei sich zuhause einen Tresor stehen hat, also Werte daheim aufbewahrt. Bei Tresoren mit Zahlenkombination muss vermieden werden, einen „Spickzettel“ mit der Zahlenkombination zuhause aufzubewahren. Wenn Sie die Kombination selbst einstellen, sollten Sie außerdem natürlich darauf achten, keine Zahlenkombination zu wählen, die leicht zu erraten ist.

Risikofaktor 3: Persönliche Sicherheit

Nicht wenige Einbrüche finden nachts statt. Während die Eigentümer im Bett liegen, räumen die Einbrecher nebenan die Zimmer aus. Ein Tresor im eigenen Haus oder in der Firma wird in solchen Fällen zur ernsten Gefahr, denn der Einbrecher könnte dazu animiert werden, die Öffnung des Tresors unter Androhung oder Anwendung von Gewalt zu erzwingen. Leider lassen sich Tresore im Haus schlecht verstecken – auch der Versuch, den Wandtresor hinter einem Bild oder Schrank zu verbergen, hilft wenig. Einbrecher wissen genau, wo sie suchen müssen. Am besten getarnt sind wohl Wandtresore, die als sogenannte Steckdosentresore in der Wand verbaut sind und optisch tatsächlich einer Steckdose zum Verwechseln ähneln. Doch auch diese Versteckart ist professionellen Einbrechern natürlich längst bekannt.

Risikofaktor 4: Blechschienen
Die meisten Tresore verfügen über dicke Bolzen. Dicke Bolzen wirken zwar sicher, sind aber oft in einer zu dünnen Wandung, meist oft lediglich in Blechschienen befestigt – und gerade auf diese Verankerung des Tresorkörpers kommt es an, wenn Einbrecher mit Stemmeisen anrücken.

Risikofaktor 5: Brandschutz

Was viele Tresorkäufer nicht wissen: Die Sicherheitsstufe sagt nichts über die Hitzebeständigkeit eines Tresors aus! Gerade für den Schutz wertvoller Dokumente, CD oder USB-Sticks sollte der Feuerschutz jedoch ein wichtiges Kaufkriterium sein. Hitzebeständige Tresore sind doppelwandig und massiv mit Isolierbeton sowie einem Feuerfalz ausgestattet. Nur Tresore mit zertifizierter Feuersicherheitsklasse schützen den Inhalt effektiv vor Feuer – und vor Löschwasser. Gute Tresore sollten Temperaturen von über 1000 Grad standhalten.

Warum wichtige Firmendaten in einem externen Schließfach am sichersten sind – lesen Sie hier mehr dazu.

Risikofaktor 6: Versicherungsschutz
Beim Versicherungsschutz gilt: Tresor ist nicht gleich Tresor – und sogar der Verwendungsort ist entscheidend. Im privaten Haushalt liegt die Deckungssumme bei einem Tresor der Klasse 0 in der Regel bei 40.000 Euro, während für denselben Tresor im gewerblichen Bereich nur eine Deckungssumme von 10.000 Euro gilt.

Tipps zum Tresor-Kauf

Der Kauf eines Tresors ist deshalb Vertrauenssache. Wir empfehlen Ihnen, sich hier von echten Experten beraten zu lassen, beispielsweise von unserem Partnerunternehmen EOS, Branchenführer im Bereich Sicherheit in Ostwürttemberg. Doch selbst ein hochwertiger Tresor kann zuhause nicht hundertprozentigen Schutz bieten. Wir empfehlen deshalb generell, wichtige Daten, wertvollen Schmuck, Bargeld und Edelmetalle extern im Schließfach eines seriösen Werteinlagerungsspezialisten zu deponieren. Auch hier gibt es allerdings einige wichtige Punkte, die Sie beachten sollten, um nicht an einen unseriösen Anbieter zu
gelangen.

Übrigens: EMS gehört zu den wenigen Anbietern, die alle Sicherheitskriterien nicht nur erfüllen, sondern auch deutlich überbieten. Als Werteinlagerungsspezialist wurde EMS deshalb zuletzt mit großem Abstand Testsieger beim bundesweiten Schließfach-Vergleichstest des Deutschen Kundeninstituts (DKI) – und sprengte dabei sogar die strenge Wertungstabelle.

Haben Sie noch Fragen zum Thema Tresor oder Schließfach? Kontaktieren Sie uns, wir beraten Sie gerne.



Über den Autor Bernd Elsenhans


Bernd Elsenhans war bis Ende 2021 Geschäftsführer der EOS Sicherheitsdienst GmbH & Co. KG und der EMS Werteinlagerung e.K. in Heidenheim an der Brenz. Als Sicherheitsexperte unterstützte er seine Kunden bei Werkschutz, Personenschutz und Veranstaltungssicherheit, bei der Abwehr von Wirtschaftskriminalität sowie bei Werttransporten und Werteinlagerung in eigens für Heidenheim erstellten, privaten Schließfächern. Bernd Elsenhans ist kooperatives Mitglied im Verband für Sicherheit in der Wirtschaft sowie 2. Vorsitzender des Vereins Freunde schaffen Freude e.V., einer Initiative zur Unterstützung von Menschen in Not. Er wurde bereits wiederholt mit dem Innovationspreis Ostwürttemberg ausgezeichnet, dem Mittelstandspreis Soziale Verantwortung und gehörte mit seinem Unternehmen EOS im Jahr 2015 zu den Finalisten für den OSPAs Security Outstanding Security Performance AWARD.