Opa-Bande

Rückblick: Opa-Bande raubte 14 Banken aus

Wenn man an Bankräuber denkt, stellt man sich dabei selten zuerst Rentner vor. Und genau das wusste die Opa-Bande zu nutzen: Zwischen 1988 und Januar 2004 raubten drei alte Männer insgesamt 14 Banken aus. Bis sie schließlich von der „Soko Opa“ überführt und 2005 verurteilt wurden.

Mit einer englischen Maschinenpistole aus dem Zweiten Weltkrieg, Pistolen und einer Handgranaten-Attrappe überfiel die Opa-Bande zwischen 1988 und 2004 insgesamt 14 Banken, bevorzugt an Winterabenden. Die Raubüberfälle waren zuvor monatelang sorgfältig geplant worden. Bei ihrer Vernehmung sagten die 74-, 73- und 64-jährigen Räuber aus, nach den ersten ein, zwei Mal sei es einfach geworden. Auch wenn der Älteste ständig pinkeln musste.

Opa-Bande: Banküberfall als Renten-Ersatz

Die rabiaten Rentner der Opa-Bande waren schon vor den Banküberfällen bei weitem keine unbeschriebenen Blätter: Zusammen hatten sie insgesamt bereits 66 Jahre im Gefängnis verbracht. Als Motiv für die Überfälle gaben sie Geldnot an. Die Mitglieder der Opa-Bande bekamen wenig bis keine Rente und wollten nicht ins Altersheim.

Bei ihren Banküberfällen konnte die Opa-Bande mitunter auch rabiat werden – so verdrehten sie einer Angestellten den Arm, bedrohten einen anderen Bankmitarbeiter mit einer Pistole und verpassten wieder einem anderen einen Schlag auf den Kopf, weil er sich erst weigerte, den Tresor zu öffnen. Zudem schlugen sie mit einer Spaltaxt und einem Vorschlaghammer Sicherheitsglas ein.

Brenzlig wurde es für die Opa-Bande, als ihr ältestes Mitglied auf der Flucht aus der Bank auf Glatteis ausrutschte und hinfiel. Die anderen, nicht sonderlich jüngeren Rentner, hatten Mühe, ihren Komplizen in den Fluchtwagen zu bekommen.

Mit dem erbeuteten Geld kaufte sich einer der Rentner einen Hof, während der andere damit seine Werkstatt finanzierte. Insgesamt soll die Opa-Bande aber nicht auffällig viel ausgegeben haben. Und Geld zum Ausgeben hätten sie gehabt. Immerhin kamen durch die 14 Raubüberfälle über eine Millionen Euro zusammen.

Einer der Gründe, warum die Verhaftung der Opa-Bande solange dauerte: Die Ermittler suchten die Täter nicht in dieser Altersgruppe. Erst durch den Tipp eines Bekannten der Opa-Bande kamen die Ermittler den Rentnern mit der extra gegründeten „Soko Opa“ auf die Spur.

Opa-Bande vor Gericht

Vor Gericht baten die Anwälte der Opa-Bande um ein mildes Urteil, denn die Rentner sollten wenigstens noch eine Chance haben, lebend aus dem Gefängnis zu kommen. Letztendlich wurden der 73- und der 74-Jährige jeweils zu neun Jahren Haft verurteilt, der 64-Jährige zu 12 Jahren.

Die Opa-Bande sorgte damals für viele Schlagzeilen. Inzwischen allerdings sind betagte Verbrecher leider keine allzu große Seltenheit mehr. Die Justiz hat sich darauf eingestellt – in Singen gibt es sogar ein spezielles Senioren-Gefängnis. Die JVA-Außenstelle gehört zur Justizvollzugsanstalt Konstanz. Alle Insassen sind hier mindestens 62 Jahre alt, manche schon deutlich über 80. Haftdauer: 15 Monate aufwärts. Haftgründe: Von Betrug bis Missbrauch und Mord.

Die täglichen Arbeitsaufgaben, das Essen und die Sportangebote sind im Senioren-Knast jeweils speziell auf die Fähigkeiten und Bedürfnisse der alten Verbrecher abgestimmt. Manche Regeln sind hier etwas lockerer als in anderen Gefängnissen, verriet der Dienstleiter der JVA einmal im Pressegespräch gegenüber dem Südkurier. Es sei wichtig, die Beweglichkeit der alten Insassen und ihre sozialen Kontakte zu erhalten für die Zeit nach der Entlassung.

Die Frankfurter Rundschau recherchierte einige Zahlen zu kriminellen Senioren und Opa-Banden. Demnach waren 2019 rund 2.000 Häftlinge in Deutschland älter als 60 Jahre. Die Zahl der über 70-jährigen Häftlinge hat sich seit 1990 vervierfacht.

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Über den Autor Bernd Elsenhans


Bernd Elsenhans war bis Ende 2021 Geschäftsführer der EOS Sicherheitsdienst GmbH & Co. KG und der EMS Werteinlagerung e.K. in Heidenheim an der Brenz. Als Sicherheitsexperte unterstützte er seine Kunden bei Werkschutz, Personenschutz und Veranstaltungssicherheit, bei der Abwehr von Wirtschaftskriminalität sowie bei Werttransporten und Werteinlagerung in eigens für Heidenheim erstellten, privaten Schließfächern. Bernd Elsenhans ist kooperatives Mitglied im Verband für Sicherheit in der Wirtschaft sowie 2. Vorsitzender des Vereins Freunde schaffen Freude e.V., einer Initiative zur Unterstützung von Menschen in Not. Er wurde bereits wiederholt mit dem Innovationspreis Ostwürttemberg ausgezeichnet, dem Mittelstandspreis Soziale Verantwortung und gehörte mit seinem Unternehmen EOS im Jahr 2015 zu den Finalisten für den OSPAs Security Outstanding Security Performance AWARD.