Symbolbild "Come in, we´re open"

Schließfächer der Sparkasse geplündert – während der Öffnungszeiten! Die 3 großen Schwachstellen der Bankschließfächer

Das war wirklich dreist: Anfang Juli knackten Einbrecher die Schließfächer der Sparkasse in Berlin-Schmargendorf während der Öffnungszeiten. Die Bande nutzte gezielt die drei großen sicherheitstechnischen Schwachstellen aus, die es bei Werteinlagerungen in Bankschließfächern gibt.

Die Maske vor dem Gesicht der Einbrecher war ja praktisch staatlich verordnet. Das erleichterte den Tätern die Vorbereitung für ihren Coup auf die Schließfächer der Sparkasse. Bereits 2018 hatte eine Verbrecherbande versucht, in die Berliner Sparkasse einzubrechen, um Schließfächer zu plündern. Damals mussten die Räuber vorab eine Überwachungskamera abkleben. Um die Alarmanlage der Sparkasse zu deaktivieren, hatten die Täter vor dem Einbruchsversuch außerdem sämtliche Kabel durchtrennt, die sie in der Umgebung der Sparkasse finden konnten. Darunter auch 16 Glasfaserkabel. Rund 40.000 Berliner Haushalte waren am frühen Sonntagmorgen schlagartig vom Kabelnetz getrennt. Doch das richtige Kabel war nicht dabei. Die Alarmanlage der Berliner Sparkasse blieb intakt und löste Einbruchsalarm aus, die Täter flüchteten unerkannt.

  • Schon gewusst? Hochsicherheitsimmobilien wie EMS verfügen über eine autarke, von außen nicht zugängliche Infrastruktur.

Aufgebrochene Schließfächer: Bankeinbruch zur Öffnungszeit

Im aktuellen Fall sparten sich die Räuber große Vorbereitungen. Sie kamen einfach während der üblichen Öffnungszeiten der Sparkasse. Statt Alarmanlagen auszuschalten, Türen aufzubrechen oder Tunnel zu graben marschierten sie gegen 17.30 Uhr ohne Umwege in die Sparkasse. Sie spazierten ins Treppenhaus und von dort in die Kellerräume der Sparkasse zu den Schließfächern. Dort bedienten sie sich und rauschten anschließend in einem dunklen BMW X5 davon.

Da es leider längst keine Seltenheit mehr ist, dass Bankschließfächer geplündert werden, war der aktuelle Sparkassen-Raub vielen überregionalen Medien keine Zeile mehr wert. Auch die Lokalpresse erwähnte den Coup nur am Rande.

Offenbar waren bei der Berliner Sparkasse das Treppenhaus und der Zugang zu den Schließfächern nicht ausreichend gesichert. Und das, obwohl man spätestens seit dem missglückten Einbruchsversuch von 2018 wissen musste, dass die Schließfächer dieser Sparkasse offenbar auf dem Wunschzettel mindestens einer Bande standen.

Die Schadenshöhe ist derzeit noch unklar. Aktuell befragt die Polizei die Mieter der Sparkassen-Schließfächer, um eine Liste der gestohlenen Werte, Geldbeträge, Schmuckgegenstände und Edelmetalle anfertigen zu können.

Danach wird vermutlich der Streit darüber beginnen, ob und wie die Werte ersetzt werden. In den Mietpreisen der Bankschließfächer ist in der Regel keine Versicherung enthalten. Die Bank selbst wird nur zu Schadenersatz verpflichtet werden können, wenn ihr Fahrlässigkeit nachgewiesen werden kann.

  • Wichtige Hintergründe und Tipps zur Versicherung von Schließfächern erfahren Sie hier.

Beim dreisten Coup in der Berliner Sparkasse fällt auf, dass die Täter gezielt die drei größten Sicherheits-Schwachstellen ausgenutzt haben, die Bankschließfächer aufweisen.

Sicherheitsrisiken der Bankschließfächer

  1. Publikumsverkehr

Die Bankgebäude, in denen Schließfächer angeboten werden, haben meist viel Publikumsverkehr. Nicht nur die Mieter der Schließfächer betreten die Räumlichkeiten.

  1. Fehlendes Sicherheitspersonal

In der Regel ist in Banken und Sparkassen kein Sicherheitsdienst ständig vor Ort, es gibt keine „Einlasskontrollen“.

  1. Keine Hochsicherheitsimmobilie

Übliche Bankgebäude sind keine Hochsicherheitsimmobilien. Europaweit gibt es nur wenige echte Hochsicherheitsimmobilien – EMS gehört dazu. Sehen Sie dazu den Filmbeitrag „Fort Knox in Heidenheim“ auf Wallstreet Online.

Diese drei Sicherheitsrisiken sind branchenintern schon oft kritisiert worden. Warum die Schwachstellen wohl auch in nächster Zukunft trotzdem nicht behoben werden, hat organisatorische und wirtschaftliche Gründe: Schließfächer sind für Banken in der Regel nur ein kleiner Nebenerwerb. Mehr lästig als geliebt. Entsprechend muss sich die Werteinlagerung dem Hauptgeschäft unterordnen. Bankenunabhängige Schließfach-Anbieter wie EMS hingegen sind ausschließlich auf Werteinlagerungen und Schließfachsicherheit spezialisiert.

Bedingt durch den Boom auf Schließfächer sind allerdings in den letzten Jahren auch zahlreiche unseriöse Schließfach-Anbieter auf dem Markt erschienen. Auf welche Sicherheitskriterien Sie bei der Wahl eines bankenunabhängigen Schließfachanbieters achten sollten, erfahren sie hier.

Haben Sie noch Fragen zum Thema Schließfach-Sicherheit? Kontaktieren Sie uns, wir beraten Sie gern.



Über den Autor Bernd Elsenhans


Bernd Elsenhans war bis Ende 2021 Geschäftsführer der EOS Sicherheitsdienst GmbH & Co. KG und der EMS Werteinlagerung e.K. in Heidenheim an der Brenz. Als Sicherheitsexperte unterstützte er seine Kunden bei Werkschutz, Personenschutz und Veranstaltungssicherheit, bei der Abwehr von Wirtschaftskriminalität sowie bei Werttransporten und Werteinlagerung in eigens für Heidenheim erstellten, privaten Schließfächern. Bernd Elsenhans ist kooperatives Mitglied im Verband für Sicherheit in der Wirtschaft sowie 2. Vorsitzender des Vereins Freunde schaffen Freude e.V., einer Initiative zur Unterstützung von Menschen in Not. Er wurde bereits wiederholt mit dem Innovationspreis Ostwürttemberg ausgezeichnet, dem Mittelstandspreis Soziale Verantwortung und gehörte mit seinem Unternehmen EOS im Jahr 2015 zu den Finalisten für den OSPAs Security Outstanding Security Performance AWARD.