schliessfach

5 Fragen und Antworten zum Schließfach

Viele Deutsche spielen derzeit mit dem Gedanken, ein Schließfach anzumieten. Aber was unterscheidet Bankschließfächer von bankenunabhängigen Schließfächern? Und ist ein heimischer Tresor nicht vielleicht besser? Der Sicherheitsexperte Bernd Elsenhans beantwortet die wichtigsten Fragen rund um Schließfächer und Werteinlagerung.

 

Kann man ein Schließfach anonym mieten?

Ein Schließfach anonym bei einer Bank anzumieten ist weder möglich noch erlaubt, da sich Schließfachkunden ausweisen müssen und die Bank verpflichtet ist, die Schließfachanmietung mitsamt Kundendaten dem Staat zu melden. Anders ist es bei bankenunabhängigen Schließfächern, beispielsweise von EMS. Hier besteht keine Meldepflicht und die Schließfächer können tatsächlich völlig anonym gemietet werden. Die Miete kann sogar bar bezahlt werden.

Erfährt das Finanzamt von meinem Bankschließfach?

Ja. Während die Kundendaten bei seriösen bankenunabhängigen Schließfachanbietern nicht weitergegeben werden, müssen Banken die Schließfach-Anmietung an eine zentrale staatliche Erfassungsstelle melden. Übrigens werden dabei auch die Daten aller Bevollmächtigten übermittelt. Der Staat weiß also grundsätzlich genau Bescheid.

Wann gibt die Bank Informationen zu meinem Schließfach weiter?

Bei der Anmietung des Schließfachs, beim Tod des Schließfachmieters und bei Verschuldung des Mieters. Außerdem bei Verdacht auf eine Straftat, wenn die Bank beispielsweise Geldwäsche, Steuerhinterziehung oder Terrorismus vermutet. Die Bank muss dem Schließfachkunden nicht mitteilen, dass das Schließfach zur Überprüfung gemeldet wird.

So wurden zum Beispiel 2020 im Schließfach eines Ehepaars aus Hamm Goldbarren, Münzen, Schmuck und Bargeld im Wert von über 100.000 Euro entdeckt. Die 45-jährige Frau arbeitete als Putzfrau, der 44-jährige Mann als Baupflasterer. Den Schließfachinhalt hatte das Ehepaar erspart und von Verwandten und Freunden zur Hochzeit und zur Geburt der Kinder geschenkt bekommen. Diese Geschenke lagerten schon seit Jahren im Schließfach und waren als Altersvorsorge und für die Hochzeit ihrer drei Kinder gedacht. Weil die Schließfachbesitzer allerdings zur Aufstockung ihrer geringen Gehälter Hartz IV bezogen, wurden sie wegen Betrugs zu Freiheitsstrafen auf Bewährung verurteilt. Den Tipp für die Ermittlungen gab die Bank. Hier können Sie den Fall nachlesen.

Welche Dokumente sollten ins Schließfach?

Wichtige Dokumente sind zu Hause einfach nicht so sicher wie in einem (bankenunabhängigen) Schließfach, wo Einbrecher schwerer Zugang finden und auch Hacker nicht auf wichtige Daten/Dokumente zugreifen können. Dokumente, die es sich in einem Schließfach zu lagern lohnt: Geburtsurkunden, Wertpapiere, wichtige Urkunden wie Heiratsurkunden, Fahrzeugbriefe, Zeugnisse, Verträge, Testamente, Versicherungspolicen, Patientenverfügungen. Für Firmen empfiehlt es sich, Schließfächer für die Datensicherung zu nutzen. Die wichtigen Firmendaten kann man ganz einfach per USB-Stick einlagern, vorausgesetzt, die Luftfeuchtigkeit im Schließfach schadet dem Stick nicht. EMS verfügt über eine intelligente Raumlufttechnik, die selbst die Aufbewahrung von wertvollen Kunstgegenständen möglich macht.

Schließfach oder Tresor?

Der Tresor im eigenen Haus oder Betrieb kann zum größten Sicherheitsrisiko im Falle eines Einbruchs werden. Denn Einbrecher schleichen sich gerne nachts ins Haus und versuchen, den Tresor auszuräumen und Wertgegenstände zu stehlen, während die Eigentümer schlafend im Nebenraum liegen. Der Tresor im Haus zeigt Einbrechern, dass hier offenbar wirklich etwas zu holen ist. Die Kriminellen könnten dazu animiert werden, die Öffnung des Tresors unter Androhung oder Anwendung von Gewalt zu erzwingen, was zur Gefahr für die im Haus anwesenden Familienmitglieder wird.

Ein externes Schließfach ist deshalb deutlich sicherer. Bei seriösen Schließfachanbietern ist der Schließfachinhalt außerdem vor Brand und anderen Schadensereignissen bestmöglich geschützt.

Haben Sie noch andere Fragen zum Thema Schließfach oder Werteilagerung? Kontaktieren Sie uns einfach, wir beraten Sie gerne.



Über den Autor Bernd Elsenhans


Bernd Elsenhans war bis Ende 2021 Geschäftsführer der EOS Sicherheitsdienst GmbH & Co. KG und der EMS Werteinlagerung e.K. in Heidenheim an der Brenz. Als Sicherheitsexperte unterstützte er seine Kunden bei Werkschutz, Personenschutz und Veranstaltungssicherheit, bei der Abwehr von Wirtschaftskriminalität sowie bei Werttransporten und Werteinlagerung in eigens für Heidenheim erstellten, privaten Schließfächern. Bernd Elsenhans ist kooperatives Mitglied im Verband für Sicherheit in der Wirtschaft sowie 2. Vorsitzender des Vereins Freunde schaffen Freude e.V., einer Initiative zur Unterstützung von Menschen in Not. Er wurde bereits wiederholt mit dem Innovationspreis Ostwürttemberg ausgezeichnet, dem Mittelstandspreis Soziale Verantwortung und gehörte mit seinem Unternehmen EOS im Jahr 2015 zu den Finalisten für den OSPAs Security Outstanding Security Performance AWARD.